Tour de Suisse? France? Italia?

In Zeiten von Corona


Freitag 17. Juli 

Hello zusammen

Nach gefühlten Jahren gibt‘s hier auch wieder mal etwas.

Was genau? Wissen eben auch wir immer noch nicht so ganz.

Corona bringt unsere Planung nach wie vor ungewohnt durcheinander. Nachdem Sizilien anfangs April ins Wasser fiel, verbrachten wir die letzten Tage und Wochen mit der Diskussion -was-wie-wohin-in unseren 2 Wochen Sommerferien. Einige Zeit lang sah es so aus, dass wir uns für Ferien in der Schweiz entscheiden würden. Nach diversen Medienberichten und sonstigen Infos zur Campinglage in der Schweiz, mit komplett ausgebuchten und mordsmässig überfüllten Anlagen und Stellplätzen, sind wir uns da aber mittlerweilen auch nicht mehr ganz so sicher. 

Vielleicht doch noch einen Abstecher in die Provence? An den Gardasee oder doch etwa von Zuhause aus mehrere Ausflüge oder so ähnliches?

Für uns jedenfalls mal eine ganz neue Erfahrung keinen konkreten Plan zu haben, geschweige den eventuell sogar im Lande zu bleiben.

Wo es uns auch immer hinverschlägt, zuerst einmal ging‘s endlich wieder ans Packen und Beladen des Combos. Wie hat uns das nur gefehlt (!!!) in den letzten 10 Monaten seit unserer Spanienreise. Erschreckend wie die Zeit vergeht gell.

Los ging‘s also und das erste Mal wurde die Raviolidose auf Räder vor unserem neuen Zuhause in Uettligen beladen.

 

Kurze Zeit später starteten wir dann in Richtung Nufenen wo wir mit Freunden ein schon lange geplantes Wochenende verbringen werden.

Nach 3.5 Stunden erfolgte in der Viamalaschlucht der erste Stopp.

 

 

Weiter entlang am Stausee Bärenburg

 

 

20min später erreichten wir das 100 Seelendorf Nufenen wo wir bereits erwartet wurden und einen gemütlichen Abend verbrachten.

 


 

Samstag 18. Juli

Gegen 9.00 Uhr morgens fanden wir uns zu einem leckeren Frühstück ein und schmiedeten bereits Pläne für den heutigen Tag.

Herrlicher Sonnenschein mit angenehmen 17 Grad, das schrie förmlich nach einer Wanderung. Relativ schnell einigten wir uns auf einen Teil des Kulturwanderweges der Via Spluga von Splügen hinauf auf den Splügenpass und auf italienischer Seite hinunter in die Ortschaft Montespluga.

Da die ganze Wanderung für Rahel im 6. Monat so langsam aber sicher etwas zu anstrengend gewesen wäre, stiessen wir erst wenige Stunden später an der Schweiz - Italienischen Grenze auf 2114 müM zu den restlichen Wandervögel dazu.

 

 

The Fellowship war wieder vereint und so wanderten wir über Stock und Stein, durch Geröllfelder und über kleine Bergbäche hüpfend auf lombardischer Seite hinunter.

 

 

45min später überquerten wir den kleinen Zufluss zum Lago di Montespluga und sassen bald darauf mal auf der Terrasse eines gemütlichen Restis.

Endlich wiedermal italienische Luft und italienisches Flair schnuppern, einfach herrlichst!

Ps: Ob die Aussage „italienische Luft schnuppern“ in Coronazeiten politisch korrekt sein mag?

Je nu...

 

 

Gegen den späteren Nachmittag traten wir alle den Rückweg an und verbrachten den restlichen Tag spielend, lachend, geniessend und plöiderlend im und ums Haus in Nufenen.

 


 

Sonntag 19. Juli

Wie es so ist, gehen solche Wochenende immer äusserst schnell vorbei. Auch wir entschieden uns für einen temporären Stopp Zuhause in Uettligen einzulegen und von da aus die schweizerische Campingplatzmisere nochmals anzugehen.

Morgen nehmen wir uns Zeit um von Zuhause aus nochmals diverse Campingplätze unter die Lupe zu nehmen und anzuschreiben. Ab Dienstag sollte es dann auch endlich so richtig losgehen .


Bis denn dann aus Uettligen

 


 

Dienstag 21. Juli

Hü und hopp und los ging‘s wieder. 

 

Ich müsste lügen wenn ich jetzt behaupten würde, dass wir die letzten 2 Tage intensiv genutzt hätten um einen konkreten Plan zu schmieden. Irgendwie ist dem auch jetzt nicht so.

Also ging‘s relativ planlos weiter und ich überliess dem Combo das Ruder wohin. Von jeglicher Verantwortung losgelöst, landeten wir kurz nach dem Mittag auf 2114 m.ü.M auf dem Grimselpass.

 

 

Da das Wetter zu diesem Zeitpunkt noch relativ stabil schien, packten wir kurzerhand die Trekkingschuhe aus und marschierten quer durch die eindrückliche Berglandschaft.

 

 

Leider rotteten sich am Horizont die ersten düsteren Wolken zusammen und schienen ein gegenseitiges Wettrennen in unsere Richtung zu veranstalten. 

 

Soucheibe...

 

 

Als wir wieder beim Totensee angelangt waren, zeigte sich Miesepetrus urplötzlich wieder von seiner sonnigen Seite. 

 

Unkonstantes Bergliwetter halt he

 

 

Op dis wol ein Leghasdenicker warr?

 

 

Den Abend verbrachten wir gemütlich beim Combo und genossen es, solch einen fantastischen Blick vom Schlafplatz aus zu haben.

 

 

 

Ahja, hie und da ein kräftiges Schütti durfte natürlich nicht fehlen.

 


 

Mittwoch 22. Juli

Die Nacht war durchzogen von Blitz, Regen und Donner. Explodierende Frouefürz in einer leeren Lagerhalle klingen in etwa so wie die letztnächtlichen Regentropfen auf dem Comboblechdach. Geschlafen haben wir natürlich trotzdem tiptop.

Obwohl auch heute das Wetter äusserst wechselhaft gemeldet war, entschlossen wir uns für die Fahrt über die 6km lange Oberaarstrasse zum gleichnamigen Berghaus. 

 

 

Just in dem Moment als wir losmarschierten, öffnete ein gewisser Herr P. seine Schleusen und zwang uns zu einem olympiaverdächtigen Spurt zurück ins schützende Auto.

 

 

Wiedermal ambivalente Zeiten des Wettermeisters. 

Aber wie wir ja nun wissen, auf Regen folgt Sonne und so starteten wir kurze Zeit später in Richtung Oberaargletscher.

Entlang des Stausees und vorbei an grünen Wiesen mit einer eindrucksvollen Vielfalt an Bergblumen.

 

 

Nach einer Stunde wurde das Gelände karger und steiniger. Wie ihr wohl mittlerweilen schon wisst, sind wir bekanntlich riesen Fans solcher Landschaften.

 

 

Nach einer kurzen Pause erreichten wir die imposante Gletscherzunge auf 2310 m ü. M.

 

 

Als die ersten dunklen Wolken über das Oberaarhorn hereinzogen, traten wir den Rückweg zum Combo an. Einer herrliche Wanderung war‘s heute, da darf natürlich eine kräftige Stärkung nicht fehlen.

 

 

Nun war‘s an der Zeit die Grimsel zu verlassen. Oder der Grimselpass? Vielleicht auch der Grimseler oder das Grimselpassgebirge? 

Egal, tschüss und weg waren wir und parkierten 30min später den Combo beim etwas kurz geratenen CampingCHEF auf dem Nufenencamping in Ulrichen.

Auf unsere Frage ob er noch ein „Plätzli“ frei habe erwiderte er abermals „ein Plätzli habe er nur in der Pfanne“. Er wiederholte zwar seinen gerade eben frisch erfundenen Witz dermassen oft, allzugrosse Lacher unsererseits blieben jedoch leider aus. Excüse dafür nochmals...

Der ulkige Typ trat aus seinem Verschlag, zündete sich eine Zigarre an, drehte die Lautstärke an seinem Handy höher und mit Volkstümlicher Musik in der Hosentasche marschierend, folgten wir dem CHEF. So stand‘s jedenfalls unübersehbar auf seinen Shirt.

Er hätte immer Platz hiess es seinerseits. Naja kein Wunder auch bei dem Campertetris welches er da betrieb. Er fand für uns ein paar eingequetschte Quadratmeter zwischen Campers und Durchgangsweg. Da wir nach dem heutigen Tag relativ müde waren und es ab 18.00 bis frühmorgens nur einmal durchregnete, störte uns der eingekesselte Platz nicht mal mehr gross und wir verkrochen uns ins Schlafgemach.

( leider dachte irgendwie keiner von uns an ein Föteli davon )

 

Donnerstag 23. Juli

Nach einem morgendlichen Spaziergang entschlossen wir uns, denn Tetriscamping vom CHEF zu verlassen und via Nufenenpass ins Ticino zu fahren. 

Kurz vor Passbeginn stach uns noch diese neu erbaute und topmoderne Fussballarena in das Auge. Da ist das Tourbillon vom Christian geradezu lächerlich im Vergleich. Und erst noch dieser klangvolle Stadionnamen...wir waren hellauf begeistert!

 

 

Knappe 60min später steuerten wir den Acquarossa Camping im Valle di Blenio an.

 

 

Wir hatten riesen Glück, es waren noch freie Plätze vorhanden. Manchmal wird blinde Naivität eben doch belohnt gell.

 

 

Nach dem Einnüschelen gab‘s einen gemütlichen Spaziergang am angrenzenden Brenno entlang.

 

 

Bassinbau für den Folgetag?

 

 

Schauen wir doch morgen.


Gute Nacht

 


 

Freitag 24. Juli

Der heutige Tag ist relativ schnell erzählt.
Ganztags wurde mehr oder wenig garstiges Wetter gemeldet. Nach den üblichen Morgenritualen starteten wir mit dem Combo in Richtung Blenio. Unterwegs legten wir einen kurzen Stopp im Örtchen namens Dangio ein.

 

 

In Blenio angelangt, erwischten wir ein überwiegend trockenes Zeitfenster und machten einen Teil der Wanderung nach Campo.

 

 

Keine paar Minuten nachdem wir wieder beim Combo angelangt waren, wurden die Regenschleuse bis zum späteren Abend endgültig geöffnet. Was kam da gelegener als eine ausgedehnte Pizzarast im nahe gelegenen Resti.

E guete bei dem Riesending

 

 

Am Abend kamen wir dann doch noch in den Genuss von einigen wärmenden Sonnenstrahlen.

Der Herr P. Etrus gehört doch echt langsam ins Heim gesteckt. 

Oder nennt man das heutzutage Erziehungsanstalt? Egal...

 


 

Samstag 25. Juli

Aufbrechen oder noch einen weiteren Tag auf dem tollen Platz verweilen? Wir entschieden uns schlussendlich doch für Ersteres und checkten kurz nach dem Frühstück aus.

Ziel des heutigen Tages war der kleine Campingplatz Monte S. Giorgio nahe dem kleinen Städtchen Meride. 

Auf dem Weg an den südlichsten Zipfel des Tessins, legten wir in der Burgenstadt Bellinzona einen ersten Zwischenhalt ein und schlenderten durch die Gassen. Da Samstag bekanntlich Markttag ist, waren diese teils ziemlich voll. In Zeiten von Corona nach wie vor etwas gewöhnungsbedürftig, jedoch genau so schön und verzaubernd. 


Dolce vita

 

 

Blick vom Castelgrande auf die Altstadt

 

 

Nach 1.5 Stunden kehrten wir der Stadt den Rücken und fuhren via Grancia - Melide - Bissone - Mendrisio nach Meride. Kurz vor dem Örtchen links einbiegen und man befährt den wunderschönen Monte S. Giorgio Camping.

Wir besetzten den Platz Nr. 10 auf einer kleinen Anhöhe direkt neben dem kleinen Weier.

 

 

Was wünscht man sich da mehr. 

Am frühen Abend zogen wir dann nochmals los und hüpften im 20min entfernten Riva san Vitale in den angenehm erfrischenden Luganersee und schlenderten zum Abschluss durch die engen Strässchen.

 

una bella serata

 


 

Sonntag 26. Juli

Heute entschieden wir uns für einen klassischen Sonntagmorgen mit einem ausgiebigen Brunch. Auch sonst starteten wir eher gemächlicher als sonst in den Tag. Erst kurz vor dem Mittag fuhren wir die4km nach Serpiano und unternahmen von da aus einen Spaziergang zur Alpe di Brusino am Monte S. Giorgio.

Aufgrund der dichten Vegetation gestaltete sich Dieser dann auch angenehm kühl.

 

 

Oben angelangt, verwöhnte uns das dortige Grotto mit kühlen Getränken und schönem Naturambiente.

 

 

Nach dem Abstieg (gut ehrlich gesagt war‘s ja wirklich eher ein kleiner Spaziergang ) schlenderten wir durch das knapp 300 Seelendorf von Meride.

 

 

Besucht man Meride und den Monte S. Giorgio, kommt man beinahe nicht um einem Besuch des hier ansässigen Fossilienmuseums. 

Eine Besonderheit des Gebiets am S. Giogrio ist die enorme Menge von gut konservierten Fossilien, die insbesondere in der 16 Meter dicken Grenzbitumenschicht gefunden wurden. 

Vor 200 MillionenJahren bildeten die Gesteine des Monte San Giorgio ein rund 100 Meter tiefes Meeresbecken 
in einer subtropischen Region. Das Wasser muss am Boden sehr sauerstoffarm gewesen sein, so dass viele Wirbeltierleichen darin weder von Aasfressern noch von Strömungen zerstört wurden. Die Fossilien, die am Monte San Giorgio gefunden wurden, sind deshalb oft vollständig erhaltene Skelette, die für die Forschung durch ihre weltweite Einzigartigkeit und Qualität von grosser Bedeutung sind.

 

 

Abtauchen im 3D- Dinoaquarium

 

 

Irgendwann knurrt auch mal das Mäggeli

 

 

Auf dem Camping ging‘s in etwa so weiter. Köcherlen, Essen und plöiderlen.

Gute Nacht

 


 

Montag 27. Juli

Den Erkundungsausflug nach Mendrisio hätten wir uns eigentlich sparen können. Der Ort hat ausser unbelüfteten Parkhäusern nicht sonderlich viel zu bieten.

Aufgrund der Temperaturen von um die 30 Grad wurde einfach mal nur ein Badetag im Lago in Riva san vitale eingelegt.

 


 

Dienstag 28. Juli

Gemeldete 34 Grad und dies bereits zur Mittagszeit. Da wir den Badetag bereits gestern eingezogen haben, musste heute wieder ein etwas aktiveres Programm her. Schnell wurde der Plan geschmiedet, nach Lugano-Gastagnola zu fahren und von da aus über den Uferweg Sentiero di Gandria nach Gandria zu laufen.

Die sieben Morgenrituale wurden also mal etwas abgekürzt und so parkierten wir knappe 40min später den Combo nahe dem Ausgangspunkt des Weges im Ortsteil Gastgnola.

 

 

Durch eine prächtige mediterrane Landschaft führt der etwas mehr als 30 minütige Weg. Die wunderschöne Aussicht auf den See und die gegenüberliegenden bewaldeten Hänge bilden eine atemberaubende Kulisse. Die liebevoll gepflegten Gärten und Häuser versprühen zusätzlich einen wunderschönen südländischen Charme.

 

 

Am Ende des Weges liegt Gandria, das letzte Schweizer Dorf vor der Grenze zu Italien. Die Berggipfel gegenüber dem Wohngebiet sind bereits auf italienischem Boden, aber der Dorfkern an ihrem Fusse gehört noch zur Schweiz. Angeschmiegt an den steilen Hang des Monte Brè, eingebettet in Kastanienwälder und umworben von den Wassern des Luganersees ist Gandria ein spezieller Ort. Mit verwinkelten Gässchen, steilen Treppen, ummauerten Höfen und Arkaden.

 

 

Eine Einkehr zur Mittagszeit in eines der Restis und eine leckere Portion Gnocchi durfte natürlich auch hier nicht fehlen.

Bevor wir den Rückweg in Angriff nahmen, sprangen wir noch einige Male in den Luganersee und kühlten uns ein wenig ab. Jetzt kletterte das Thermometer definitiv über die 30er Grenze. 

Eine halbe Stunde später begrüssten wir herzlichst unsere liebgewonnene Klimaanlage im Auto. Da wir aber ja praktisch in Lugano parkiert hatten, gab‘s trotz der Hitze nochmals einen kurzen Spaziergang durch die Stadt. Naja eher gesagt einen ultrakurzen Spurt. So kurz, dass wir beinahe nur das Wurstangebot des Delikatessengeschäfts Gabbani erblicken konnten.

 

 

Zurück auf den Camping und ab in den Schatten lautete das restliche Tagesprogramm.

Kurz vor 18.00 mussten wir aber dann plötzlich noch das Vorzelt aufspannen - Sommergewitter im Anmarsch...juhuu Abkühlung

 

 

Das heutige Programm mit der Besichtigung von Gandria und dem Uferweg war für uns, ein in der Schweiz einzigartiges Erlebniss. Wohl noch nie fühlten wir uns hier derart weit in den Süden versetzt. 

semplicemente bellissima!

 


 


Mittwoch 29. Juli

Nun wurde es Zeit dem schönen Ticino und dem tollen Camping ciao zu sagen. 

Wir entschieden uns durch den Gotthard retour und dann jedoch nach Buochs zu fahren. Gesagt getan und so landeten wir nach dem Mittag im der Gemeinde des Kantons Nidwalden. Kurzer Foodstopp am Seeund schnell wieder weiter. Nach dem schönen Tessin war der Ort für uns ein echter Kulturschock! 

Via Sarner- und Lungernensee ging‘s via Brünigpass zurück in den Kanton Bern. Gut der Brünig ist ja im Vergleich zum Grimsel und Nufenen wahrlich kein wirklicher Pass he.

Am schönen Brienzersee verbrachten wir dann noch einen gemütlichen Restnachmittag bevor es dann endgültig wieder nach Hause ging.

 

 

Arriverdeci und tschüss

 



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